Derzeitige Lektüre: Die Sowjetunion in den 1950er/60er Jahren, eine japanische Parallelwelt und düstere Urban Fantasy aus der Sicht eines Berufsschlägers. Oder kurz gesagt: Abwechslungsreich! 
Rote Zukunft von Francis Spufford ist die Sorte Buch, die ich monatelang immer wieder auf die Wunschliste setze und immer wieder lösche, weil ich mir nicht sicher bin, ob sie mir wirklich gefallen werden. Bei einer Einkaufstour ist mir das Buch dann zufällig in einer Buchhandlung in die Hände gefallen und nachdem ich mich schon im Laden so sehr in das Buch vertieft habe, gab es natürlich gar keine andere Alternative, als es mitzunehmen.
Das Buch ist genial. Es ist weder ein richtiger Roman, noch ein richtiges Sachbuch. Eher, hm, ein romanhaftes Sachbuch – einzelne Themen und Ereignisse aus der Zeit werden wie kleine Geschichten erzählt. Im englischen werden solche Bücher wohl als Non-Fiction Novel oder Faction (Kunstwort aus Facts und Fiction) bezeichnet. Keine Ahnung, ob es dafür im deutschen überhaupt einen Begriff gibt – gefunden habe ich keinen. Manches ist mit Sicherheit erfunden – niemand weiß schließlich, wann Chruschtschow sich am Ohr kratzte oder die Nase putzte. Aber im großen und ganzen habe ich auf diese Art schon mehr über die UDSSR erfahren als jemals zuvor. Manche Stellen finde ich trotz allem etwas trocken, vor allem wenn mathematische oder physikalische Wissenschaftler über ihre Lehren plaudern. Aber gerade diese beiden Gebiete sind für mich einfach trocken. Ich habe noch etwa 200 Seiten vor mir, wobei auch der Anhang schon gute 80 Seiten umfasst.
Die japanische Parallelwelt ist natürlich 1Q84, Buch 3. Als Buch habe ich es vor gut zwei Jahren gelesen und diesmal höre ich es mir an. Gelesen wird das Buch übrigens von David Nathan, hach… *schwärm*. Mit Buch 1+2 hatte ich beim Hörbuch ja eher Probleme, weil es mich dann doch etwas gelangweilt hat. Diesmal langweile ich mich nicht – allerdings habe ich auch erst 90 Minuten gehört.
Auch das dritte Buch war für mich eine Überraschung. Es handelt sich dabei um Wrong Ways Down, einen Zusatzband zu der Downside Serie von Stacia Kane. Die ersten drei Bände habe ich vor längerer Zeit gelesen und vor ein paar Monaten dann den ersten Band erneut. Zufällig habe ich nun entdeckt, das es eine Zusatzgeschichte gibt, die nach dem ersten Band spielt. Und weil es eh von der Reihenfolge her so gut passt, habe ich sie mir fix gekauft. Die Überraschung? Die Länge. Bei einer Zusatzgeschichte gehe ich von vielleicht 60, 70 Seiten aus – da war ich am Anfang doch baff, weil sich die kleine Geschichte als Roman mit gut 240 Seiten entpuppt.
Wer die Serie kennt, dem kann ich das Buch auf jeden Fall jetzt schon empfehlen. Denn diesmal wird die Geschichte aus der Sicht Terrible erzählt. Das macht es das Buch aber auch ein bisschen schwieriger, wegen des extremen Dialekts, den Terrible und seine Kumpanen benutzen. Anfangs habe ich manche Wörter mehrmals lesen müssen, mittlerweile bin ich bei 30% und es klappt wunderbar.
Schade nur, das ich nächste Woche viel anderes Zeug um die Ohren haben werde…
